25 Jan 2016

Scheitern vorbeugen – Knappheit der Ressourcen

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Scheitern vorbeugen durch Knappheit der Ressourcen

Knappheit an Kapital – Oft höre ich das, wenn Start-ups scheitern, sie wären mit zu wenig Geld ausgestattet gewesen. In vielen Fällen stimmt das auch. Da werden Businesspläne erstellt, die keine realistische Anlaufphase ausweisen, die Kosten für Markteinführung außer Acht lassen oder nicht berücksichtigen, dass Mitarbeiter nötig sind und die dann auch noch marktgerecht bezahlt werden müssen und dann alle möglichen Gebühren und Kosten für „Unerwartetes“ auftauchen. Also vielfältige Gründe, Unterkapitalisierung als Problem zu sehen. Wie gesagt, ich stimme hier durchaus zu. Mit einer Knappheit der Ressourcen können Sie Scheitern vorbeugen.

Knappheit als Chance

Was ich in meiner über 10 jährigen Beratertätigkeit sehr häufig gesehen habe, ist ein verblüffender Effekt. Gerade die Gründer, die richtig groß denken, richtig groß anfangen und mit richtig viel Geld ausgerüstet waren, scheiterten häufig und andere, die eher klein und überschaubar anfangen, knapp über finanzielle Reserven trotzdem über große Ziele verfügen wuchsen zu stattlichen Unternehmen heran. Welche Gründe führen dazu, was fiel mir auf?
Knappheit bedeutet nicht, nicht zu wissen, wie der nächste Tag finanziert werden soll oder alles alleine stemmen zu wollen.
Knappheit regt an, kreativ zu sein, Lösungen zu suchen, sich zu konzentrieren und trotzdem Augen und Ohren offen zu halten sowie eine gewisse Schnelligkeit an den Tag zu legen. Alles in allem sind solche Gründungen deutlich agiler und fokussierter. Ein kleines Beispiel hierzu, das Ihnen bestimmt bekannt vorkommt: Es ist Sonntag, Sie (Mann und Frau) stehen in der Küche und bereiten ein leckeres Menü für Ihre Gäste zu. Plötzlich stellen Sie fest, dass Ihnen eine entscheidende Zutat fehlt. Sie ist entweder verdorben oder schlicht und ergreifend vergessen worden zu kaufen. Was nun? Laden Sie deshalb Ihre Gäste aus?

Ein Beispiel aus dem Leben

Mir passierte dies genau so am Silvesterabend, als wir uns mit Freunden verabredeten, gemeinsam zu kochen. Ich war für die Nachspeise zuständig und die wichtigste der Zutaten war nicht im Haus. Vergessen einzukaufen! Ich war am Boden zerstört. Alles im Eimer! Sollten wir auf das Dessert verzichten? Nein! Im Gegenteil, wir haben gemeinsam nachgesehen, was da ist und was wir daraus zaubern können. Nach etwas Recherche und Diskussion hatten wir eine Idee und damit eine Lösung für mein Problem. Ich darf Ihnen verraten, dass unser kreatives Dessert viel leckerer war und ein großes Hallo hervorrief. Viel mehr als das ursprünglich (bereits bekannte) dazu in der Lage gewesen wäre. Ende des kurzen Ausflugs in die private Küche.

Bequemlichkeit ade – Chance hallo

Meine Empfehlung an Start-ups: Berücksichtigen Sie im Businessplan alle die eingangs erwähnten Kosten, die schnell zu Fallstricken werden können. Hüten Sie sich davor, zu viele Reserven einzubauen und überkapitalisiert zu starten. Das macht Sie träge, erlaubt viele unnötige Ausflüge in benachbarte Gebiete und nährt das Gefühl ewig Zeit zu haben und nimmt Ihnen den Fokus auf das Wesentliche. Sorgen Sie eher dafür, dass Sie ein Expertenteam bei sich haben, das in wertschätzenden, konstruktiven und schonungslosen Diskussionen Sie immer wieder auf den Weg zurück bringt. Schaffen Sie Knappheit. Ein Start-up ist unbequem. Sie betreten neue Wege und probieren neue Ideen aus. Das geht nicht aus dem Fernsehsessel heraus. Akzeptieren Sie, dass manches „Baby“ los gelassen werden muss, da es keine Chance auf Erfolg gibt. Lernen Sie aus den Fehlern und versuchen Sie es ein zweites Mal. Reflektiertes Scheitern macht Sie klug!

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